Die Baureihe 103 – der Star der Deutschen Bundesbahn
Obwohl die Baureihe 103 Anfang der 80er Jahre planmäßig nicht in meiner Heimatstadt Paderborn zu sehen war, haben mich diese Lokomotiven durch ihr elegantes Design und ihre Leistung schon in der Frühzeit meines Hobbys fasziniert.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich 1981 einen Prospekt der Generalvertretung Münster für den Sonderzug zum Christkindlesmarkt nach Nürnberg fand, auf dem eine 103 abgebildet war. So radelte ich samstags morgens um 6 Uhr zum Paderborner Hauptbahnhof, um endlich mal eine 103 zu sehen – und war maßlos enttäuscht, dass „nur“ ein 601 daher kam…
In den ersten Jahren meiner Eisenbahnfotografie fotografierte ich die Baureihe 103 zumeist nur „nebenbei“. Mein Fokus lag mehr auf Diesellokomotiven und den Zügen der Nebenstrecken. Erst Mitte der 90er Jahre, als ich selber auf der 103 ausgebildet wurde, erwachte das Interesse an diesen Lokomotiven. Die Blütezeit der edlen Renner war aber schon lange vorbei. So präsentiere ich hier die Einsätze der letzten Einsatzjahre, bis hin zu den heutigen Museumslokomotiven.
Die vier Prototypen der Baureihe 103 sind äußerlich an den einzelnen Lüfterreihen zu erkennen. Nach der Indienststellung der Serienlokomotiven wurden diese Loks in untergeordnete Dienste verdrängt und später nur noch vom BZA München und Minden aus vor Mess- und Versuchsfahrten eingesetzt. Die nun ausschließlich bei den BZA eingesetzten 103 001 und 103 003 (die 103 002 und 103 004 wurden bereits 1986 bzw. 1988 ausgemustert) bekamen ab 28.4.1989 als Bahndienstfahrzeuge die Nummern 750 001 und 750 002. Am 17.7.1990 weilt die 750 001 (103 001) im Aw Opladen zur Reparatur.
Im November 1998 bekam die 103 001 - nun als E03 001 beschriftet - im Aw Opladen noch einmal eine Hauptuntersuchung. Fortan wurde sie im Museumsverkehr eingesetzt. Mit dem stilechten TEE91611 nach Hannover Messebahnhof verlässt die E03 001 am 17.3.2003 den Bahnhof Hamm (Westf.).
Die Aufnahme vom 9.8.1984 zeigt die 103 003, mit den für 250 km/h zugelassenen Drehgestellen, im Bahnhof Brackwede. Die Lok wurde am 28.4.1989 in 750 002 umgezeichnet, jedoch bereits am 30.9.1989 ausgemustert und im Januar 1990 verschrottet.
Für die Bespannung des Lufthansa-Airport-Express auf Flughöhe Null, zwischen Frankfurt Flughafen und Stuttgart, bekam die 103 101 im April 1991, passend zum Wagenpark, ein Outfit in Lufthansa-Farben. Nach Einstellung des Verkehrs Ende Mai 1993 wurde die Lok umgehend in orientrot umlackiert. Die Aufnahme vom 25.2.1993 zeigt die 103 101 im Bahnhof Kelsterbach.
Die 103 101 gehört heute zum Bestand des DB-Museums und ist in der Bahnwelt Darmstadt Kranichstein zu Hause. Die Aufnahme entstand beim Sommerfest des DB-Museums in Koblenz Lützel am 12.6.2015.
Im Jahr 1999 gab es bei der DB schon einen Mangel an betriebsfähigen Reisezugwagen, so dass der Verstärkerzug D13198 (Münster – Saarbrücken) aus acht ehemaligen DR-Schnellzugwagen gebildet war. Am Mittag des 8.10.1999 steht der, mit der Frankfurter 103 103 bespannte Zug, in Münster Hbf bereit zur Abfahrt.
Mit der 103 109 wurde am 27.5.1970 die erste Serienlok geliefert. Im Gegensatz zu den nachfolgend ausgelieferten Lokomotiven waren die Lüfter der 103 109 silber hinterlegt. Zudem war der Zierstreifen an der Front bis hinter die Türen gezogen und die Führerstandsbezeichnung weit oben angebracht. Am 12.7.1977 präsentierte sich die 103 109 in Duisburg Hbf noch im Anlieferungszustand. Die Aufnahme stammt aus der Sammlung meines verstorbenen Hobbykollegen Dietmar Fiedel.
Eine weitere Aufnahme zeigt die 103 109 fast 19 Jahre später, am 12.4.1996 in Köln Bbf. Obwohl der Lok der rote Rahmen gut zu Gesicht steht, hat sie nach dem entfernen der Schürze und Pufferverkleidungen viel von der einstigen Eleganz verloren!
Wurden in der Vergangenheit Lokomotiven der Baureihe 103 nur bei gravierenden Schäden abgestellt, begann ab 1997 die Ausmusterung im großen Stil. Der Großteil der Lokomotiven wurde beim in Opladen ansässigen Altmetallhändler „Bender“ verschrottet. Bei der 103 112 sind die Arbeiten am 14.4.1997 schon weit fortgeschritten.
Im abendlichen Licht des 19.9.1995 fährt die 103 113 mit einem InterCity in Bielefeld Hbf ein. Bei einer Unfallausbesserung wurde die Lok 1977 dem inzwischen geäderten Design der IC-Züge angepasst und bekam einen roten Brückenrahmen sowie rot lackierte Pufferverkleidungen.
Die 103 113 war lange Zeit die einzige Lok ihrer Baureihe mit einem roten Rahmen. Später gab es zwölf weitere Lokomotiven (103 109, 103 116, 103 117, 103 128, 103 132, 103 137, 103 150, 103 158, 103 171, 103 184 103 209, und 103 218) in dieser Lackierungsvariante.
Im Sommer 2002 waren nur noch 34 Lokomotiven der Baureihe 103 im Einsatz, die inzwischen zumeist im Verstärker- und InterRegio-Verkehr eingesetzt wurden. Mit dem IR2432 Münster - Luxemburg am Haken passiert die 103 113 am 16.8.2002 das stillgelegte Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich.
Weitere Bilder zum Thema auf der Zugfolgestelle: # Die linke Rheinstrecke
Am 24.7.1997 bespannt die Frankfurter 103 117 den EN222 „Donaukurier“ (Wien – Dortmund) zwischen Frankfurt (Main) Hbf und Dortmund Hbf, fotografiert bei Kalscheuren. Die 103 117 zählt zu den 13 Lokomotiven mit rot lackiertem Lokrahmen.
Weitere Bilder zum Thema auf der Zugfolgestelle: # Die linke Rheinstrecke
Bis 1982 unterstand die 103 118, mit den für 250 km/h zugelassenen Drehgestellen, den Bundesbahn Zentralämtern. Als Ersatz für die in Tauberfeld verunfallte 103 125 kam die 103 118 wieder in den Plandienst zurück. Die schnellen Drehgestelle bekam die 103 003 . Als die 103 118 am 25.9.1996 mit dem IC505 „Kaiserstuhl“ den Bahnhof Wattenscheid durchfährt, ist nicht mehr zu erahnen, dass diese Lok einst die schnellste Lok der DB war.
Für den „Autoschrauber“ ist die Firma Automobilrecycling Bender in Leverkusen Opladen ein positiver Begriff – weniger aber unter den Hobbyeisenbahnern, da hier inzwischen nahezu 2000 Lokomotiven verschrottet wurden! Inmitten von rostenden Autowracks warten die 103 119 und 103 118 am 7.12.1998 beim Bender auf die Verschrottung.
In den 90er Jahren gab es bei der Bespannung der Schnellzuglinie Köln - Eindhoven auf dem deutschen Abschnitt eine bunte Fahrzeugvielfalt. Hier sind mir die Einsätze der Baureihen 101, 103, 110, 111, 112, 140, und 155 in guter Erinnerung. Am 9.4.1999 rollt die 103 123 mit dem D1820 Köln Deutz – Eindhoven im gemächlichen Tempo durch den Bahnhof Rommerskirchen.
Am 22.7.1985 ist die Frankfurter 103 128 mit einem Autoreisezug auf der Main-Weserbahn unterwegs, fotografiert im Bahnhof Marburg/Lahn. Seit Einführung des IC79-Netzes war die Bespannung von Autoreisezügen mit der Baureihe 103 sehr selten!
Die Lüftergitter der ersten in orientrot lackierten Lokomotiven waren silberfarben – also nicht lackiert. Aufgrund der Verschmutzung wurden die Gitter später braungrau lackiert. Am 18.6.1996 zeigt sich die Frankfurter 103 129 in Mannheim Hbf mit solchen silbernen Lüftergittern.
Am Morgen des 24.7.1997 fährt die 103 131 mit dem Nachtzug D352 (Prag – Dortmund) bei Kalscheuren dem nächsten Halt Köln Hbf entgegen. Vor wenigen Jahren noch wurden solche 140 km/h schnellen Züge mit der Baureihe 110 gefahren. Da mit der Bahnreform die Lokomotiven den Geschäftsbereichen zugeteilt wurden, musste hier nun natürlich eine Fernverkehrslokomotive eingesetzt werden.
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Die Lokomotiven der Baureihe 103 waren bei den Betriebswerken Frankfurt und Hamburg beheimatet. Am Morgen des 7.7.1996 rückt die Frankfurter 103 132 aus dem heimatlichen Bw aus, um in Frankfurt/Main Hbf einen InterCity zu bespannen.
Mit dem IC518 „Schwabenpfeil“ nach Hannover am Haken durcheilt die Frankfurter 103 136 am 18.11.1987 den Bahnhof Löhne.
Im Juni 1988 bekam die Frankfurter 103 137 einen Neuanstrich mit rotem Lokrahmen, wobei sie die Pufferverkleidungen behielt und diese ebenfalls rot lackiert wurden. Nach fast 18 Jahren, am 13.4.1996, war der Lack schon sehr verblasst. Fotografiert in Emmerich.
Auf der Fahrzeugausstellung anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Ausbesserungswerks Paderborn war unter anderem auch die Frankfurter 103 137 ausgestellt. Der knappe Fahrzeugbestand führte dazu, dass die 103 bereits am Mittag des 4.9.1988 vom Ausstellungsort abgezogen und von der 360 573 nach Paderborn Hbf geschleppt wurde. Anschließend ging es Lz nach Dortmund Bbf, wo man die Lok bereits für die Bespannung der Wochenendverstärkerzüge erwartete!
Weitere Bilder zum Thema auf der Zugfolgestelle: # Eisenbahn in Ostwestfalen-Lippe
Nach erfolgter Reparatur wartet die 103 142 im Aw Opladen auf die Abnahmefahrt, 19.9.1996.
Aufgrund von Bauarbeiten wurden im November 1997 einige Fernzüge über die rechte Rheinstrecke umgeleitet. Mit dem 13 Wagen zählendem EC109 „Lötschberg“ (Leipzig – Brig) rauscht die 103 144 am 22.11.1997 durch Porz (Rhein).
Mit dem Fbz75007 (Leipzig – Frankfurt) verlässt die 103 144 am 25.9.2002 den Leipziger Hauptbahnhof. Mit im „Gepäck“ hatte sie, unverkennbar an der fehlenden Lackierung zwischen den Lüftern, die 103 240, die als Wagenlok“ nach Frankfurt überführt wurde. Beide Lokomotiven wurden acht Monate später abgestellt und im Juni 2003 verschrottet.
In meiner Bereitschaft am 31.8.1997 wurde ich mit der 111 104 nach Mönchengladbach geschickt, da dort die schadhaft gewordene 103 147 (starker Luftverlust am Drehgestell) abgestellt war. Da lediglich der Luftschlauch gerissen war, ließ sich der Schaden durch betätigen des Absperrhahns Sandstreueinrichtung „beheben“! Für die Rückfahrt als Lz 87262 nach Köln Deutzerfeld kam natürlich die 3er nach vorne! Bei Pulheim hatte ich Abstand zu einem Nahverkehrszug, so dass ich die Zeit für ein Foto nutzte…
Die 103 153 gehörte (neben 103 115 und 103 240 ) zu den drei orientroten Lokomotiven dieser Baureihe, deren Lüftergitter nicht braungau hinterlegt waren. Am 25.9.1996 eilt die 103 153 mit dem IC503 „Mark Brandenburg“ durch Dortmund Scharnhorst.
An der Drehscheibe in Köln Bbf geben sich die Frankfurter 103 157 sowie die Hamburger 103 201 und 103 193 am 5.7.1996 ein Stelldichein.
Sichtlich von den zurückliegenden Einsatzjahren gezeichnet rollt die 103 160 am 3.8.1996 mit dem IC621 „Konsul“ durch Köln Mülheim, dem nächsten Halt Köln Hbf entgegen.
Durch die Ablieferung der Drehstromlokomotiven der Baureihe 101 wurde die 103 zunehmend in den InterRegioverkehr verdrängt. Mit dem IR2219 „Bergstraße“ Norddeich Mole – Karlsruhe eilt die Frankfurter 103 162 am 9.2.1998 durch Sechtem.