Die Baureihe 111
Die Baureihe 111 ist eine Weiterentwicklung der bewährten Schnellzug-Baureihe 110 und wurde zwischen 1975 und 1984 mit 227 Exemplaren in Dienst gestellt. Anfangs für 150 km/h zugelassen wurde die Höchstgeschwindigkeit schon bald auf 160 km/h heraufgesetzt. Seit der Indienststellung war die 111 vor allen Reisezuggattungen zu finden. In Doppeltraktion wurden auch schwere InterCitys bespannt.
Bis Ende der 80er Jahre waren die Lokomotiven der Baureihe 111 in den Bw’n München und Düsseldorf beheimatet. Während in München die 111 001 bis 110 und 111 189 bis 227 zu Hause waren, beheimatete das Bw Düsseldorf die orange/grau-lackierten 111 111 bis 111 188 für den S-Bahnverkehr an Rhein und Ruhr. Bewegung in die Verteilung der Lokomotiven kam erst 1988, als die 111 087 bis 110 zum Bw Frankfurt wechselten. Hier kamen diese Lokomotiven vorwiegend im Interregioverkehr zum Einsatz.
Mit Gründung der Bahn-AG wurde die Baureihe 111 dem Geschäftsbereich Nahverkehr (heute DB-Regio) zugeteilt. Fortan zählten Wende- sowie schwere Doppelstockzüge zum Aufgabenbereich. Heute sind die Lokomotiven in Braunschweig, Dortmund, Köln Deutzerfeld, Trier, Frankfurt, Ludwigshafen, Stuttgart, Nürnberg und München beheimatet. Durch die Ablieferung neuer Triebwagen und aufgrund von Ausschreibungsverlusten wird die Baureihe 111 zunehmend „arbeitslos“. Zwischenzeitlich schieden schon viele Lokomotiven dieser Baureihe aus dem Betriebsbestand aus. Mitte November 2023 umfasst der aktuelle Einsatzbestand nur noch 47 Lokomotiven!
In dieser Galerie werden die Fotos sortiert nach Einsatzstellen und innerhalb der Einsatzstellen nach Fahrzeugnummer gezeigt. Zukünftig werden alle 227 Lokomotiven der Baureihe 111 auf der Zugfolgestelle vertreten sein!
Zunächst werden einmal die unterschiedlichen Lackierungsvarianten und die mit einer Werbung versehenen Lokomotiven gezeigt. Auch bei den Lokomotiven der Baureihe 111 in verkehrsroter Farbgebung findet man Unterschiede im Detail: Puffer, Stromabnehmer oder Anordnung der Haltegriffe auf der Front.
Die Baureihe 111 wurde ab 1974 in dem seiner Zeit aktuellen Farbschema oceanblau/beige abgeliefert. So besaßen die 111 001 bis 111 110 und 111 189 bis 111 227 diese Lackierung. Die Aufnahme der Münchener 111 029 entstand am 10.1.2000 in Landshut. Entsprechend dem Aufnahmezeitpunkt, war die Lok schon mit den „Magerkeksen“ der Bahn-AG versehen.
Eine weitere Aufnahme einer oceanblau/beige 111 zeigt die Dortmunder 111 013 am 16.11.99 im Bw Dortmund Bbf.
111 052 vom Bw Frankfurt/Main am 3.7.2000 in Koblenz Hbf. Die Lok zählt zu den zwanzig mit LZB ausgerüsteten Lokomotiven dieser Baureihe.
Am 20.7.1984 zeigte sich die Münchener 111 104 in Kassel Hbf weitgehend im Auslieferungszustand. Es wird wohl der D883 (Osnabrück – München) gewesen sein, den die Lok an diesem Tag hier bespannte.
Am Abend des 9.12.1984 habe ich die gerade mal zwei Jahre alte 111 193 in Nürnberg Hbf fotografiert. Die Abnahme der in München beheimateten Lok datiert vom 5.1.1983. Ab der 4. Bauserie der 111 (111 147ff) wurden die Lokomotiven mit eckigen Puffern abgeliefert.
Das Konzept der S-Bahn Rhein/Ruhr sah lokbespannte Züge vor, da man für die langen Zugläufe auch Toiletten in den Zügen für nötig hielt. Für den Einsatz im S-Bahndienst wurden die Düsseldorfer 111 mit ZWS (Zeitmultiplexe Wendezugsteuerung) und einer grau/orangen Lackierung ausgeliefert. Die Aufnahme der Düsseldorfer 111 187 entstand am 11.7.1993 in Köln Worringen.
Eine weitere 111 in kieselgrau/oranger Lackierung zeigt die 111 142 am 28.8.2000 in Hamm/Westf. Die einstige S-Bahn-Lok zählte zum Bestand des Bw Dortmund.
Im September 1995 bekam das Bw Frankfurt einige mit ZWS ausgerüstete Lokomotiven der Baureihe 111 für die Bespannung der Doppelstockzüge vom Bw Düsseldorf zugeteilt. Am 27.4.2000 habe ich in Mannheim Hbf die 111 152 fotografiert.
Anstatt der orangen Bauchbinde waren seit dem Frühjahr 1997 die 111 156, 111 158 111 176 und 111 178 mit einer verkehrsroten Bauchbinde im Einsatz. Die Aufnahme vom 28.2.2001 zeigt die so lackierte 111 156 in Münster Hbf.
Mit dem neuen Bahnvorstand musste Mitte der 80er Jahre auch ein neues Farbschema her! So wurden die Münchener 111 068 und 111 069 mit verschiedenen Lackierungsvarianten vorgestellt, wobei das wenig einfallsreiche und unbeliebte „orientrot mit weißem Lätzchen“ herauskam! Die Aufnahme aus der Sammlung von Rolf Köster zeigt die 111 068 im Oktober 1985 auf der Ausstellung im Aw München Freimann.
Ebenfalls aus der Sammlung von Rolf Köster stammt die Aufnahme der 111 069. München Freimann, Oktober 1985
Mit Einführung des neuen Farbschemas im Jahr 1988, bekam die Baureihe 111 nun auch das orientrote Farbkleid. Insgesamt wurden 48 Lokomotiven so lackiert, darunter die 111 047, fotografiert am 3.2.2003 im Bw Stuttgart.
Was das Lätzchen betrifft war die 111 049 Sonderling. Das Lätzchen war seitlich abgeschrägt, während die normale Ausführung an den Seiten fast gerade ist. Am 11.10.2001 habe ich die Lok bei der Einfahrt in Bietigheim Bissingen fotografiert.
Die normale Ausführung des Lätzchens kann man bei der 111 072 sehen. Die 111 072 war im Oktober 2004 die letzte 111, die die bei Eisenbahnfreunden unbeliebte Farbvariante „Orientrot“ verlor. Holzkirchen, 12.1.2000.
Anfang 1997 löste das Verkehrsrot das orientrote Farbschema schon wieder ab. Im Laufe der Zeit bekamen alle Lokomotiven der Baureihe 111 diese Lackierung verpasst. Im aktuellen Lack der DBAG präsentierte sich die Ludwigshafener 111 045 am 24.10.2011 in Mannheim Hbf. Typisch für die Ludwigshafener 111 sind die einfachen Zugzielanzeigen. Die Lok wurde im Dezember 2012 mit Fristablauf abgestellt und im Mai 2013 bei der Firma Bender in Opladen verschrottet.
Ende 2010/Anfang 2011 wurde an den Freiburgern 111 ein grau unterlegtes RIC-Raster angebracht. Auf diesem kann man erkennen, dass die Lok auf den Gleisen der SBB zugelassen ist. Als Höchstgeschwindigkeit war anfangs noch 160km/h angegeben. Kurz darauf wurde die Geschwindigkeitsangabe berichtigt, da die Lok aufgrund der Klotzbremsen nur mit 140km/h geschleppt werden darf. Die Aufnahme zeigt die 111 050 in Basel Bad Bf, 3.8.2011
Als „Kind der 70er“ wurde die Baureihe 111 für den Einbau der Mittelpufferkupplung vorbereitet. Unterhalb des Führerraums 2 wurde eine Klappe angebracht, hinter der die Gemischtkupplung (eine Übergangskupplung von der Mittelpufferkupplung zur Schraubenkupplung) untergebracht werden sollte. Da es bekanntlich nicht zur Umrüstung kam, wurde die Klappe bei vielen Lokomotiven zwischenzeitlich verschlossen. Bei der Münchener 111 024 war die Klappe am 16.5.2012 noch vorhanden, die Beschriftung „Gemischtkupplung“ fehlte aber.
Am 20.3.2011 zählte die 111 077 zum Bestand des Bh Köln Deutzerfeld. Die mit ZDS ausgerüstete Lokomotive kam vom Bh Stuttgart an den Rhein um auf dem RE9 auszuhelfen. Man hatte sich allerdings nicht die Mühe gemacht die Lokbeschriftung zu ändern und den „Drei Löwentakt-Aufkleber“ zu entfernen. Am 8.1.2013 kam die Lok zurück in ihre schwäbische Heimat, wurde dort aber bereits am 20.3.2013 wegen Fristablauf abgestellt und drei Monate später bei der Firma Steil in Eschweiler verschrottet.
Am 14.9.2009 habe ich die ehemalige S-Bahn-Lok 111 120 in Hamm/Westf. fotografiert. Die mit digitaler Zugzielanzeige ausgerüstete Lok gehört zum Bh Köln Deutzerfeld. Als Erkennungsmerkmal für ZWS-Lokomotiven besitzt die 111 120 zwei UIC-Dosen auf der Front.
Die Nürnberger 111 169 trug eine leicht veränderte verkehrsrote Farbgebung. So befand sich der weiße Kontrastbalken weiter unten, unmittelbar oberhalb der Lampen, angebracht. Am 11.5.2002 fuhr mir die 111 169 bei Beratzhausen vor die Linse.
Im Jahr 2002 bekamen auch einige Lokomotiven ohne fällige Hauptuntersuchung den aktuellen verkehrsroten Anstrich. So rückten Lokomotiven der Baureihe 111 in das Cargo-Werk Chemnitz ein, um dort lackiert zu werden. Auf der Front wurde offenbar der schmale Kontrastbalken der Baureihe 110 angebracht und die Scheibenwischer mit lackiert. Bekannt sind mir die 111 003, 034, 059, 086, 090, 094 und 097. Am 29.4.2002 habe ich die 111 090 im Bw Bremen angetroffen.
Ebenfalls mit schmalem Kontrastbalken war die Frankfurter 111 097 im Einsatz. Aus Fulda kommend fährt die Lok am 22.2.2003 mit dem RE15315 bei Wirtheim nach Frankfurt/Main Hbf.
Für den Lufthansa-Airport-Express, der ab Mai 1990 zwischen Frankfurt und Stuttgart auf „Flughöhe Null“ verkehrte, wurde die 111 049 in das entsprechende Lufthansa-Farbschema lackiert. Bereits ein Jahr später übernahm die Baureihe 103 die Bespannung der Züge, so dass die 111 049 im Herbst 1991 die seiner Zeit aktuelle orientrote Lackierung bekam. Aus dem Archiv meines Hobbykollegen Wolfgang Schumacher stammt die Aufnahme der 111 049 bei der Durchfahrt in Bruchsal. 19.5.1991
Seit März 2002 machte die Münchener 111 030 als sogenannte “Vampirlok” Werbung für das Musical “Tanz der Vampire”. Die Aufnahme entstand am 19.3.2003 in Ulm Hbf. Die Werbefolien wurden im Juni 2005 wieder entfernt.
Zum 850. Geburtstag der Stadt München wurde am 30.5.2008 die 111 027 mit einer entsprechenden Werbefolie vorgestellt, mit der die Lok fortan 18 Monate auf Bayerns Strecken unterwegs war. Am 31.7.2009 bekam ich die 111 027 in München Hbf vor die Linse.
Anlässlich des Jubiläums „175 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft die 111 017 in den bayerischen Nationalfarben Weiß und Blau bekleben lassen. Am 20.9.2013 rückt die auf den Namen „Maxl“ getaufte Lok im Bw München zum Einsatz aus. Die Werbefolien wurden im September 2014 wieder entfernt, nachdem nun eine Lok der Baureihe 146 als „Maxl“ unterwegs ist.
Die Stadt München hatte sich für die Austragung der Olympischen Spiele 2018 beworben. So wurde auf der 111 031 für die Austragung der Spiele in München geworben. Nachdem die Entscheidung zu Ungunsten Münchens erfolgte, wurde die Folie Anfang Juli 2011 wieder entfernt. Am 18.6.2011 habe ich die Lok in Regensburg Hbf angetroffen.
Am 27.5.2011 wurde mit der 111 039 eine weitere Werbe-111 der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem Slogan „Mit der Bahn in die Berge“ wirbt die Lok für eine Kooperation zwischen dem Deutschen Alpenverein und DB-Regio. Am 16.5.2012 habe ich die 111 039 in München Ost fotografiert.
Anlässlich des 200jährigen Bestehens der Bayerischen Biergärten wurde am 11.5.2012 am Münchner Hauptbahnhof die Lok 111 066 vorgestellt. Die Lok warb bis Ende Januar 2013 für den Biergartenbesuch und die Fahrt dorthin mit dem Bayernticket. München Hbf, 16.5.2012
Zwischen Juni 2012 und September 2014 warb die 111 024, unter dem Motto „Für Menschen unterwegs“ für den ADAC. Am 13.8.2012 hat Veselin Kolev die Lok bei München Hackerbrücke gekonnt in Szene gesetzt.
Im Juli 2012 bekamen die Trierer 111 121 und 111 169 seitliche Werbung für das Rheinland-Pfalz-Ticket angebracht. Die Aufnahme zeigt die 111 121 am 9.7.2012 in Mannheim Hbf. Die Werbefolien wurden im November 2013 wieder entfernt.
Im März 2014 wechselte die mit LZB ausgerüstete 111 059 in den Bestand von DB Netz AG -Instandsetzung/Maschinenpool. Die gelb lackierte Lokomotive kann man deutschlandweit vor Messzügen antreffen. Am 26.10.2020 pausiert die 111 059 in Koblenz Hbf.
Auch DB-Regio hat erkannt, dass man mit der Vermietung und dem Verkauf von gebrauchten Lokomotiven und Wagen Geld verdienen kann. So wurde Mitte 2020 die Dortmunder 111 174 ozeanblau/beige lackiert und kann nun mit oder ohne Wagenpark angemietet werden. Im Einsatz für die Eurobahn, durchfährt die 111 174 mit dem RE89162 (Hamm - Düsseldorf Hbf) den ehemaligen Bahnhof Kalkum, 14.9.2021.
Im April 2021 gesellte sich zur „Gebrauchtzug-111 174“ auch die 111 111. Im Werk Dessau bekam sie ihre ursprüngliche S-Bahn-Lackierung zurück. Nicht original ist allerdings der Schriftzug „Miete oder kaufe mich“ auf der Seitenwand. Am 14.9.2021 habe ich die 111 111 zwischen Leverkusen-Schlebusch und dem Abzweig Berliner Straße fotografiert.
Nach den Farbexoten 111 111 und 111 174 tauchte im Januar 2022 die 111 074 in der Touristikzuglackierung auf. Auch diese Lok wird als Gebrauchtzug-Lok vermietet und trägt den Namen "Hilde". Das Foto entstand am 20.6.2023 in Düsseldorf Abstellbahnhof.
Zum Vergleich: Die original Touristikgzug-Lackierung gibt es auf der Zugfolgestelle bei der
103 220
und
218 416
zu sehen!
Im Einsatz für das Unternehmen TRI weilte die 111 212 am 2.3.2023 in Stuttgart Rosenstein. Die Lok bekam im Februar 2022 die rot/beige Lackierung und wird auch von DB-Gebrauchtzug vermietet. Eine TEE-farbene 111 hat es zur Bundesbahnzeiten nie gegeben!
Die 111 067 von DB-Gebrauchtzug trägt auf den Seitenwänden den Schriftzug „Miete oder kaufe mich. db-gebrauchtzug.de“, fotografiert am 17.10.2017 in Stuttgart Rosenstein.
Langsam aber sicher sinkt der Stern der Baureihe 111. Schon jetzt haben sich Eisenbahnfreunde dafür eingesetzt, das die eine oder andere Lok dieser Baureihe der Nachwelt erhalten bleibt. Als betriebsfähige Museumslok befindet sich die 111 001 beim DB-Museum am Standort Koblenz Lützel. Im Frühjahr 2014 wurde die Lok in ihrer ursprünglichen Lackierung präsentiert und steht so für Sonderfahrten zur Verfügung. Koblenz Lützel, 15.6.2014
Mit der 111 003 bleibt ein weiterer Prototyp der Baureihe 111 erhalten. Die Lok ging im Sommer 2013 als Dauerleihgabe an den „Verein zur Erhaltung historischer Lokomotiven“ (vzehl) und ist in Euskirchen abgestellt. 11.1.2014
Die Lok die es nie gab: Auf der Ausstellung „150 Jahre Eisenbahn in Deutschland“ im ehemaligen Eisenwalzwerks Tafel in Nürnberg Ost wurde ein Führerstand der Baureihe 111 gezeigt. Bezeichnet wurde der Führerstand mit 111 228!