Die Baureihe 120
Mit der Baureihe 120 wurde bei der Deutschen Bundesbahn der Einzug in die Drehstromtechnik gehalten. Gleichzeitig schien es, als könne der Wunsch zu einer Universallokomotive erfüllt werden. Nachdem die Prototypen aus den Jahren 1979/1980 ausgiebig im Güter- und Reisezugdienst getestet worden waren, begann ab Anfang 1987 bei Henschel/BBC, KraussMaffei/Siemens und Krupp/AEG der Bau der 60 Serielokomotiven. Während die Prototypen in der rot/beigen TEE-Lackierung ausgeliefert wurden, bekamen die Serienloks die gerade eingeführte orientrote Lackierung. Beheimatet waren die neuen Lokomotiven beim Bw Nürnberg Rbf und wechselten mit der Umstrukturierung der Geschäftsbereiche am 30.5.1999 nach München.
Ein Bau der geplanten Weiterentwicklung der Baureihe 121 unterblieb, nachdem die Geschäftsbereiche der Deutschen Bahn aufgeteilt wurden und somit eine Universallok nicht mehr für nötig gehalten wurde.
Als Neubaulokomotive wurde die Baureihe 120 von den Eisenbahnfreunden lange Zeit verschmäht! Erst nachdem es sich so langsam abzeichnete, dass diese Lokomotiven in absehbarer Zeit ausgemustert werden, rückte die 120 in den Focus der Eisenbahnfotografen.
Nachdem seit 2005 vereinzelte Lokomotiven bereits aufgrund von Brand- oder Unfallschäden ausgemustert wurden, kam am 5.7.2020 das Aus für die Baureihe 120 bei DB-Fernverkehr. Der komplette Bestand von immerhin 25 Lokomotiven wurde an diesem Tag abgestellt, obwohl einige Lokomotiven noch über gültige Fristen verfügten! Im Einsatz verbleiben vorerst lediglich die 120 125 und 120 153 bei DB-Systemtechnik, 120 160 bei DB-Fahrwegdienste, 120 203 beim Bh Rostock, sowie einige an Privatbahnen verkaufte Lokomotiven.
120 001 bis 120 110
Die fünf 120-Prototypen wurden ab den späten 80er Jahren ausschließlich vor Messzügen eingesetzt. Folgerichtig „mutierten“ sie am 28.4.1989 zu den Bahndienstfahrzeugen der Baureihe 752. So wurde aus der 120 001 die 752 001, die am 21.11.2001 für Messfahrten auf der Saarstrecke mit dem LIREX 618 001 in Trier Hbf weilte.
Da es sich bei der 752 001 um den Erstling der Baureihe 120 handelt, zeige ich auch noch eine Portraitaufnahme der Lok.
Die 120 001 beendete ihr „Leben“ abrupt in Süßen, als sie dort am 21.4.2004 mit dem 426 011 zusammenstieß. Aufgrund der Schäden wurden beide Fahrzeuge kurz darauf an Ort und Stelle verschrottet.
Da sich in meinem Archiv kein vorzeigbares Foto der 120 002 befindet, muss ich auf eine Aufnahme meines Hobbykollegen Ulrich Budde zurückgreifen. Am 15.7.1982 sonnt sich die 120 002 vor dem heimatlichen Lokschuppen in Nürnberg Rbf.
Die 120 002 wurde bereits am 1.1.2001 ausgemustert. Es dauerte aber noch bis Mai 2005, bis die Lok im Werk Nürnberg verschrottet wurde. Dabei wurde der Führerstand für die Aufarbeitung der verunfallten 120 140 verwendet.
Wenn die Prototypen der Baureihe 120 in den frühen 80er Jahren nicht mit Messfahrten beschäftigt waren, wurden die Lokomotiven von Nürnberg aus vor planmäßigen Güter- und Reisezügen eingesetzt. Am 3.12.1983 wartet die 120 003 in Nürnberg Hbf auf den nächsten Einsatz. Heute befindet sich die 120 003 als nicht betriebsfähiges Objekt im Bahnpark Augsburg.
Als erste Hochleistungslok mit Scheibenbremsen wurden an der 120 004 wichtige Erkenntnisse zur späteren Baureihe 101 gewonnen. Mitte 1996 musste die Lok aufgrund eines Brandschadens das Aw Opladen aufsuchen, 8.8.1996.
Die 752 004 (alias 120 004) war der letzte im Einsatz befindliche Prototyp der Baureihe 120 und wurde am 1.1.2012 ausgemustert. Am 3.7.2009 war die mit Drehgestellen des ICE1 ausgerüstete 752 004 zu Besuch in Köln Bbf.
Die 120 004 zählt heute als nicht betriebsfähiges Objekt zum Bestand des DB-Museums in Koblenz-Lützel. Eine Wiederinbetriebnahme der Lok dürfte daran scheitern, dass dieser als Ersatzteilspender schon einige wichtige Teile entnommen wurden, unter anderem der Trafo. Am 18.6.2017 präsentiert sich die, äußerlich in den Auslieferungszustand zurückversetzte, 120 004 im DB-Museum Koblenz-Lützel.
Mit der 120 005 wurde am 30.11.1979 die erste der fünf Prototypen abgenommen. Im Gegensatz zu ihren Schwestern ist der Knick auf der Lokfront tiefer gezogen. Am 10.8.1985 wartet die, mit dem Aufkleber „150-Jahre Deutsche Eisenbahnen“ versehene 120 005 in Nürnberg Hbf auf den nächsten Einsatz.
Für die Lokomotiven der Baureihe 120 war zunächst das Aw München Freimann zuständig. Nachdem die Lokomotivunterhaltung hier beendet wurde, war fortan das Aw Opladen zuständig. Am 8.8.1996 weilte die 120 005, seit 1991 im verkehrsrotem Farbkleid, zur fälligen Hauptuntersuchung im Aw Opladen. Die Lok wurde zum 1.1.2001 ausgemustert und befindet sich heute als Dauerleihgabe unter der Obhut des Thüringer Eisenbahnvereins in Weimar.
Bereits 1986 befanden sich die ersten Serienlokomotiven der Baureihe 120 bei den Lokomotivfabriken Krupp, Henschel und Krauss-Maffei im Bau. Die elektrische Ausrüstung kam von den Unternehmen Siemens, AEG und BBC. Auf der Reise zum Hersteller der elektrischen Ausrüstung war der fertig gestellte Lokkasten einer unbekannt gebliebenen 120.1 am 27.7.1986 in Paderborn Gbf zwischengeparkt.
In der Februarausgabe 1987 der Propagandazeitung der Deutschen Bundesbahn „Blickpunkt“ gab es eine Meldung von der Übergabe der ersten Serienlokomotive der Baureihe 120 an die Deutsche Bundesbahn. In einer Feierstunde am 13.1.1987 wurde der Schlüssel der 120 103 im Ausbesserungswerk München-Freimann symbolisch von der Industrie an die DB übergeben.
Den Zeitungsauschnitt gibt es hier in großer Auflösung zu sehen.
Mit einer unbekannt gebliebenen Serien-120 an der Spitze eilt der IC2217 (Stralsund – Stuttgart) am 8.12.2012 zwischen Brühl und Sechtem durch die nebelbedeckten Felder dem nächsten Halt Bonn Hbf entgegen.
An der Drehscheibe 2 in Köln Bbf geben sich am 26.2.2009 die 120 101, 120 156, 120 155, 120 111 und 120 139 ein Stelldichein.
Im IC-Verkehr war die Baureihe 120 häufiger Gast auf der linken Rheinstrecke . Mit dem EC13 „Paganini“ (Dortmund – Verona) am Haken fährt die 120 101 durch Oberwesel, 10.10.2002.
Auf der Fahrzeugparade beim Sommerfest des DB-Museums in Koblenz-Lützel wurde am 22.6.2019 auch die 120 101 von DB-Fernverkehr präsentiert. Im März 2020 wechselte die Lok in den Bestand des DB-Museums. Fortan ist die 120 101 in Koblenz-Lützel zuhause.
Vom Bw Nürnberg Rbf aus kamen die neu abgelieferten Lokomotiven der Baureihe 120 sogleich im Güter- und Reisezugdienst zum Einsatz. Dabei gab es auch zahlreiche Langläufe zwischen Hamburg und München. Am winterlichen 6.3.1988 wirbelt die 120 102 (Abnahme 7.5.1987) mit dem EC81 “Karwendel“ (Hamburg – Seefeld i.T.) am Haltepunkt Hannover-Bismarckstraße den Schnee auf.
Auf dem Weg von Frankfurt nach Leipzig fährt der Freitags-Verstärker IC1955 bei Hermannspiegen durch das herbstliche Haunetal. Zuglok war an diesem 10.10.2008 die 120 103.
Da beim Geschäftsbereich Fernverkehr mal wieder Fahrzeugmangel herrsche, wurde ab dem Sommerfahrplan 2013 das Zugpaar IC118/119 zwischen Münster und Stuttgart planmäßig wieder mit der Baureihe 103 bespannt. Am 26.9.2014 musste für die defekte 103 235 allerdings die 120 103 einspringen, fotografiert bei der Durchfahrt in Oberwesel.
Das Zugpaar IC118/119 wird uns in dieser Galerie noch öfter begegnen. Es könnte fast der Eindruck aufkommen, dass dieses Zugpaar eine „Stammleistung“ der Baureihe 120 war! Mit dem IC119 (Münster – Innsbruck) passiert die 120 104 das ehemalige Reiterstellwerk von Bingen, 13.3.2014.
Mit dem IC2012 (Oberstdorf – Dortmund) eilt die 120 105 am 9.10.2010 zwischen Sechtem und Brühl durch die Felder, dem nächsten Halt Köln Hbf entgegen.
Beim Bahnhofsfest in Nienburg am 18.9.1987 wurde die gerade mal vier Monate alte 120 106 (Abnahme 18.5.1987) ausgestellt. Bei den Lokomotiven 120 101 bis 119 sowie 120 122 reichte die lichtgraue Kontrastfläche (auch „Lätzchen“ genannt) bis an die Stirnfensterunterkante, während der Latz bei den nachfolgenden Lokomotiven leicht abgesetzt angebracht war.
Am kalten 7.1.2003 passiert die 120 106 mit dem IC 330 nach Luxemburg das Einfahrvorsignal des Bahnhofs Norddeich. Planmäßige Einsätze der Baureihe 120 auf der Emslandstrecke gab es zu dieser Zeit nicht, allerdings verkehrten die Lokomotiven recht häufig in den 101-Plänen.
Weitere Bilder zum Thema auf der Zugfolgestelle: # Die Emslandstrecke
Am 16.4.2003 habe ich die 120 107 im Bw Stuttgart fotografiert. Die Lok wurde am 30.11.2007 an DB-Regio verkauft und wird seither als 120 203 vom Bh Rostock aus zwischen Rostock Hbf und Hamburg Hbf eingesetzt.
Neben der Dortmunder 111 020 weilte am 30.8.2014 die Rostocker 120 203 (ehemals 120 107) zur Reparatur im Werk Dessau. Leider finden sich in meinem Archiv keine weiteren Fotos der Baureihe 120 aus der Zeit beim Bh Rostock!
Am 18.4.2008 rückte die 120 108 zur Reparatur in das Bw Köln-Deutzerfeld ein. Heute ist der Lokschuppen verwaist und dem Verfall preisgegeben.
In Koblenz Hbf entstand am 18.3.2002 die Aufnahme der 120 109. Die Lok durfte am 2.6.1998 den Eröffnungszug des elektrischen Betriebs zwischen Flensburg und Padborg bespannen und trug vier Jahre später noch immer einen entsprechenden Aufkleber auf der Seitenwand.